Beziehungsformen


Beziehungen / Beziehungsformen


Welche Beziehungsformen gibt es?

Menschen leben heute in einer Vielzahl von Beziehungsformen. In den letzten Jahrzehnten kam es zu einer starken Zunahme „nicht-konventioneller“ Beziehungsformen, die auch immer mehr öffentliche Beachtung finden:

  • Eingetragene Partner*innenschaften
  • Patchwork- und Regenbogenfamilien
  • Living together apart
  • Fern- und Pendelbeziehungen
  • Lebensabschnittspartnerschaften
  • serielle Monogamie
  • Polyamouröse oder polysexuelle Beziehungen
  • Asexuelle Beziehungen, die sich als hetero-, homo-, bi- oder panromantisch verstehen
  • Mingles
  • Freundschaft +
  • usw.

Menschen stehen heute vor der Herausforderung, selbst zu definieren, wie und mit wem sie Sexualität und Beziehung leben wollen- und vor allem: Wünsche und Grenzen mit ihrem Gegenüber auszuhandeln.

Das klingt auf den ersten Blick wunderbar, ist aber alles andere als einfach.

Was macht Beziehungen heute zu einer besonderen Herausforderung?

Der Soziologe Anthony Giddens bezeichnet die moderne Beziehungsform als „reine Beziehung“ („pure relationship“): Eine Beziehung, die nur um ihrer selbst willen eingegangen wird und auch nur so lange bestehen bleibt, wie das Paar (oder auch Gruppe) daraus emotionalen „Gewinn“ zieht.

Diese „Gewinnerwartung“ ist enorm gestiegen:

  • Partner und Partnerinnen sollen heute Geliebte, Freunde, Eltern, Reisepartner und Seelenverwandte sein.
  • Sexualität soll für beide gleichermaßen befriedigend und „störungsfrei“ sein- und niemals die Phase der Verliebtheit verlassen.
  • Abweichungen vom Ideal übermäßig kritisch beäugt, Ist- und Sollzustand werden ständig verglichen.
  • Man will sich und die Beziehung „optimieren“ und stellt die Liebe in den Dienst der Selbstverwirklichung
  • Oft fällt der Begriff der „Beziehungsarbeit“.

Gleichzeitig werden Beziehungen unverbindlicher, da

  • die Möglichkeiten der Partnersuche sich vermehrt haben (Partnersuchbörsen, Apps, Neue Medien etc.).
  • Trennungen oder Partner*innenwechsel gesellschaftlich akzeptierter sind und (mehr als früher) als persönliche Entwicklung betrachtet werden.
  • Die Ansprüche an Beziehungen gewachsen sind.

Mit der Erhöhung der Ansprüche (an Intensität und Qualität) steigt plausibler Weise die Wahrscheinlichkeit von Beziehungskonflikten, Trennungen und sexueller Unzufriedenheit.

Liebesbeziehungen sind heute viel abhängiger von einem Erleben der persönlichen Erfüllung- dadurch werden sie aber auch störanfälliger, weil sich kaum jemand ständig „erfüllt“ fühlen kann.

Nicht Wenige leiden unter häufigen Beziehungsabbrüchen, Einsamkeit und/oder langjährige Partnersuche. Denn: Was früher „Pech“ oder „Schicksal“ war, wird heute oft als „persönliches Scheitern“ erlebt.


Wie kann Sexualtherapie/ Paartherapie hier nützlich sein?

Viele Klienten und Klientinnen nützen den geschützten Rahmen einer Therapie bei mir,

  • weil sie häufige Beziehungskonflikte und ständigen Streit erleben.
  • weil sie von jahrelanger Partnersuche erschöpft und frustriert sind.
  • um herauszufinden, welche Beziehungsform aktuell für sie passend ist.
  • weil sich (sexuelle) Wünsche nur schwer mit Partner/ Partnerin vereinbaren lassen.
  • weil sie die Frage quält, ob sie sich trennen oder in der Beziehung bleiben sollen.
  • weil der Partner/ die Partnerin oder man selbst sich eine andere Beziehungsform wünscht.
  • weil sie Liebeskummer erleben oder einsam sind .
  • weil sie vor, während oder nach einer Trennung Unterstützung brauchen.